„Dass das Wort Tierschutz einmal erfunden werden musste, ist wohl eine der blamabelsten Angelegenheiten
der menschlichen Gesellschaft.“ Theodor Heuss.
Heute möchte ich euch noch einmal ganz offiziell meine beiden Fellnasen und lieblings Fotomodelle vorstellen. Viele von euch kennen vor allem Vito schon, da er seit 2013 fast täglich an meiner Seite ist und mich auch ins Geschäft begleitet. Vito ist ein reinrassiger Basenji und hat seine Rassebeschreibung höchstwahrscheinlich selbst verfasst, so exakt passt sie zu ihm. Ich habe ihn im Februar 2013 von einer Züchterin gekauft und seitdem ist es in mein Leben keinen Tag mehr langweilig.
Ende letzten Jahres kam dann der Wunsch auf, dass Vito doch einen Kumpel bekommen soll. Da wir jetzt auch einen Garten haben und auch mal ohne Hund unterwegs sind, wäre es doch toll wenn Vito Gesellschaft hätte. Nach 2 monatiger Überredungsphase meines Mannes, war es dann endlich soweit, ich bekam ein „na gut“;) Ich las mir wieder verschiedene Rassebeschreibungen durch, telefonierte mit Züchtern und hatte mich dann auf die Rasse Whippet eingeschossen. Aber wie heißt es so schön… „erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt“ und genau so war es dann auch. Eines Abends bekam ich eine Nachricht meiner Schwiegermutter mit einem Bild von einem dünnen und ängstlich drein schauenden Hund, mit der Bildunterschrift: „der Kleine sucht noch ein zu Hause und kommt aus schlechter Haltung“. Noch am selben Wochenende trafen wir uns mit der Pflegefamilie und erfuhren dann Doni`s Geschichte.
Doni ist ein Galgo Enspanol, ein spanischer Windhund und wird auf ca. 3-4 Jahre geschätzt, also genau so alt wie Vito. Er lebte am Rand eines kleinen Dorfes und ernährte sich von Essensresten, eine einheimische Frau fütterte ihn an und fing ihn ein, danach brachte sie Doni in eine Auffangstation. Diesen Tierschutzverein betreibt eine Deutsche, er heißt „far from fear“ dort werden die Hunde versorgt, aufgepäppelt und im besten Fall nach Deutschland in eine Pflegefamilie überführt, die sich dann um das endgültige zu Hause kümmert.Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich noch nicht mit dem Thema Galgo und seiner Geschichte in Spanien auseinandergesetzt. Es war schrecklich zu erfahren, wie dort mit den Tieren umgegangen wird. Die Galgos werden zur Hasenjagd eingesetzt, nach der Saison werden sie nicht mehr gebraucht und dann von den Einheimischen entsorgt, oft ausgesetzt, oder erschossen, am schlimmsten ist es, wenn sie an irgendwelchen Bäumen aufgehangen werden, meist noch so dass sie elendig ersticken.
Doni´s Vorgeschichte bleibt offen, da wir nichts darüber wissen was passiert ist, bevor er eingefangen wurde. Ich hatte daher auch zuerst Bedenken, ob man einen Hund mit solch einer Vergangenheit überhaupt aufnehmen sollte. Was ist wenn er aggressiv ist oder beißt, oder oder… Schließlich wollte ich auch ihn mit auf Arbeit nehmen und nicht jeden Tag zu Hause lassen müssen. Aber Doni war von Anfang an sooo lieb, gleich beim ersten Treffen war es schon um mich geschehen, sogar Vito verstand sich gut mit ihm. Ich gab mir einen Ruck und nahm ihn in unser Rudel auf. Doni ist, glaube ich jedenfalls, jeden Tag nur dankbar darüber, dass es ihm gut geht und er immer jemanden um sich herum hat. Die ersten zwei Wochen waren zwar etwas anstrengend, da Vito nicht so recht einsehen wollte, warum er jetzt alles teilen soll. Doch Doni ertrug Vito`s ständige Nörgelei und schlich sich ganz leise auch in Vito´s Herz. Mittlerweile gibt es riesiges Theater, wenn ich nur mit einem aus dem Haus gehen will, selbst zum Doc wird freiwillig mitgekommen. Ich habe jetzt zwei Hunde die unterschiedlicher nicht sein könnten, Yin und Yang, kann man sagen. Vito ist der sture Draufgänger, der lieber für sich allein entscheidet und Doni, der sanfte Riese, der nur keinen Fehler machen will. Vito, der lieber vor Kundschaft seine Ruhe haben will und Doni, der sich gerne mal zwischen 5 Kindern stellt und sich ausgiebig streicheln lässt. Vito, der Morgenmuffel, der genauso schlecht in die Gänge kommt wie ich und Doni, der einen auch mitten in der Nacht freudestrahlend begrüßt. Vito, der Stille, der nicht bellt und Doni, der sich anhört wie eine riesige wildgewordene Dogge. Vito, der auch nach 2 Stunden ausgiebigen Spaziergangs noch nicht ko ist und Doni, dem ein richtig flotter Sprint um den See völlig ausreicht um den Rest des Tages zu verschlafen. Aber in zwei Sachen sind sie sich einig… alles was vier Beine hat muss gejagt werden und zwar zusammen und der beste Platz ist immer noch vor dem Kamin oder in der prallen Mittagssonne.
Ich bin so froh, dass ich diese zwei Gangster an meiner Seite habe, sie machen jeden Tag ein bisschen besser. Ein Leben ohne Hunde könnte ich mir nicht mehr vorstellen. Daher kann ich jedem der sich einen Hund anschaffen will, nur dazu raten, sich mit der Thematik Tierschutz im Voraus einmal auseinander zu setzten! Es gibt so viele Tiere in Not, so viele arme Seelen, die ein besseres Leben verdient haben. Auch die Züchter haben ihre Daseinsberechtigung, schließlich ist Vito ja auch ein Blaublut. Es ist aber jeden Tag aufs Neue eine Freude zu sehen, wie toll sich Doni entwickelt hat und wie dankbar er zu sein scheint. Ich würde mich jeder Zeit wieder für diesen Weg entscheiden und hoffe ich konnte euch ein bisschen zum Nachdenken anregen.
In diesem Sinne… Don´t buy – adopt!